Nach der Eröffnung des OSV Präsidenten M. Ermrich ordnete Prof. Dr. Andreas Rödder die aktuelle Lage im historischen Kontext ein, eine interessanter und ungewöhnlicher Blick. Nach seiner Einschätzung sind in der Corona-Pandemie historische Muster erkennbar: der Staat unterstützt, ist handlungsfähig aber der Burgfriede ist prekär. Es gibt Fehlprognosen und man sucht Schuldige. Doch auch historische Brüche sind erkennbar, es verdichten sich lange absehbare Entwicklungen, es steigt der Vertrauensverlust zu Institutionen. Und wie lange geht das noch? Historisch gesehen ist Pandemie dann zu Ende, wenn alle denken Sie sei vorbei.
Aktuelle Fakten und Perspektiven des Tourismus in Ostdeutschland wurden im Anschluss von Lars Bengsch und Karsten Heinsohn vom dwif vorgestellt. Es gab enorme Umsatzverluste von 6,7 Mrd. Euro (Übernachtungs- und Tagestourismus) in den Monaten März bis Dezember 2020. Zudem haben sich die Aktivitäten im Tagestourismus stark verändert, naturnahe Ziele seine dabei nun extrem gefragt, Städte hingegen kaum. Auch die Übernachtungsnachfrage sank, um 27 Prozent, im Vergleich zu 2019. Dennoch verzeichnen sieben Destinationen in Ostdeutschland die geringsten Rückgänge im deutschlandweiten Vergleich. Die Gästezufriedenheit sank in Ostdeutschland erstmalig, wobei sie in Sachsen immer noch am höchsten ist. Auch die Anforderungen an Urlaub verändern sich pandemiebedingt. So stehen Faktoren wie Sicherheit, Hygiene, verlässliche Information, autarke Wohnformen, Outdoor, Flexibilität und Kurzfristigkeit im Vordergrund. Die Reiselust trifft auf eine extrem gestiegene Sparquote. Für die Betriebe jedoch stelle die fehlende Planungssicherheit, die schrumpfenden Liquiditätsreserven sowie die Mitarbeiterfluktuation eine sehr große Herausforderung dar. Rund 40 Prozent der Betriebe bräuchten ein Jahr, bis sie das Vorkrisenniveau erreichen würden. In der Krisensituation kommt zum Vorschein, dass funktionierende Netzwerke enorm wichtig sind, vor allem auch für die DMO‘s.
Abschließend wurden wichtige Resilienzfaktoren vorgestellt: Akzeptanz der aktuellen Situation, Verlassen der „Opferrolle“, Übernahme von Verantwortung, Optimismus, Lösungsorientierung, Organisation von Netzwerken und Zukunftsplanung, welche den Weg aus der Krise für jedermann vereinfachen könnten.
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