Bautzen, 3. September 2024 – Nach 550 Kilometern ist noch nicht Schluss. Seit 20 Jahren ist die Idee lebendig, sakrale Stätten rechts und links der Neiße miteinander zu verbinden. Die Via Sacra ist heute eine mehrere hundert Kilometer lange Pilger- und Wanderroute, die religiöse Orte in Sachsen, Tschechien und Polen verbindet. Eine genaue Routenführung allerdings beschränkte sich bisher auf die Ziele in Sachsen und Tschechien. Durch ein europäisches Projekt im Dreiländereck entsteht nun die Verlängerung in Richtung Polen. Schon bald soll sie fertig sein. Interessierte können am Sonnabend, dem 7. September, aber schon einmal in Polen probepilgern. Am offiziellen „Tag der Via Sacra“ geht es von der Gnadenkirche Jelenia Góra aus auf dem Hirschberger Jakobsweg bis nach Wrzeszczyn.
Aktuell umfasst die Via Sacra insgesamt 20 Stationen. Sie führt durch die geschichtsträchtige Euroregion Neisse-Nisa-Nysa und bringt dabei verschiedene kulturelle und religiöse Traditionen zusammen. Auf polnischer Seite gehörten bereits bedeutende Stätten wie die Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz in Jelena Góra /Hirschberg, die Kirche Wang in Karpacz/Krummhübel und die „Grüssauer Abtei“ zu den Orten der Via Sacra. Nun wird die Route offiziell in diese Richtung verlängert, um Pilgern und Wanderern neue Wege und spirituelle Erlebnisse zu ermöglichen.
Interesse bei polnischen Partnern ist groß
„Geplant war das schon länger“, erklärt Lisa Willenberg, Projektmanagerin für die Via Sacra bei der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO). Nun stellte die Europäische Union Fördergelder zur Verfügung. „Wir freuen uns, dass die Wegführung nun bald auch über die Grenze nach Polen führt und Wanderer und Pilger somit wieder Neues entdecken können.“ Auf polnischer Seite arbeitet der Tourismus-Verband Dolnośląska Organizacja Turystyczna (DOT) aktuell an der genauen Route. „Das Interesse unserer Partner hier vor Ort, ein Teil davon zu werden, ist groß“, bestätigt DOT-Direktor Jakub Feiga. Die Voraussetzung dafür, dass sakrale Stätten teilhaben können, sei jedoch, dass diese auch tatsächlich offen und für Besucher zugänglich sind. Die großen Pilgerorte kennen viele, aber auch die kleineren Orte sind für Besucher interessant. „Es gibt hier bei uns im Dreiländereck viel zu entdecken und durch die Via Sacra können wir das wunderbar zeigen.“
Der Ausbau der Via Sacra nach Polen eröffnet neue Möglichkeiten für spirituelle und kulturelle Erlebnisse. Dorothea Grund ist überzeugt, dass dies die Menschen begeistern wird. Seit vielen Jahren empfängt sie im Sankt-Wenzeslaus-Stift in Markersdorf Pilger, die auf der Via Sacra unterwegs sind. Dabei reisen die Menschen nicht nur aus religiösen Gründen. Pilgern ist auch in Mode gekommen. „Viele Kulturbegeisterte wandern oder fahren mit dem Rad auf der Route“, sagt sie. Besonders das Angebot, die Via Sacra auch per Fahrrad zu erleben, überzeugt viele. „Neulich hatten wir eine größere Gruppe von Radtouristen zu Gast“, erzählt sie. Bereits zum zweiten Mal machten sie in Markersdorf Station und radelten von hier zu den Via-Sacra-Stätten in Bautzen, Zittau oder ins Kloster St. Marienthal. „Ich erzählte von der Verlängerung der Route nach Polen und die Gruppe war begeistert“, berichtet Dorothea Grund weiter. Im kommenden Jahr wollen sie sich auch in diese Richtung auf den Weg machen.
Via Sacra live entdecken
Die Via Sacra steht für grenzübergreifende Verständigung, Begegnung und Zusammenarbeit. Deshalb organisieren die Verantwortlichen auch den diesjährigen „Tag der Via Sacra“ gemeinsam.
Am 7. September laden verschiedene Stätten zu besonderen Veranstaltungen ein. Die Evangelische Dorfkirche Cunewalde bietet ab 10 Uhr Führungen und Turmbesteigungen an, ab 11.30 Uhr folgt ein musikalisches Programm. Im Dom St. Petri in Bautzen erwarten Besucher von 10 bis 17 Uhr ebenfalls Führungen. Zudem können Interessierte von
10 bis 17 Uhr das Schwesternhaus-Ensemble im historischen Ortszentrum Kleinwelka besuchen.
In Polen wird gepilgert: Um 9 Uhr können Gäste die Gnadenkirche Jelenia Góra besichtigen. Anschließend beginnt die elf Kilometer lange Wanderung auf dem Jakobsweg nach Wrzeszczyn. Die Rückfahrt mit dem Linienbus aus Wrzeszczyn startet um 13:09 Uhr.
Kontakt:
Irina Wiese
Projektmanagerin Destinationsentwicklung
Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH
Humboldtstraße 25 | 02625 Bautzen
Telefon: +49 (3591) 487710
E-Mail: irina.wiese@oberlausitz.com