Naturnahes Radfahren mit dem Gravelbike erfreut sich wachsender Beliebtheit – auch in Sachsen. Bisher fehlten jedoch belastbare Daten zur Zielgruppe der Gravelbikenden und ihren Motiven. Das Mountainbike Forum Deutschland stellt für dieses recht junge Rad-Segment nun erstmals Ergebnisse aus einer umfassenden Erhebung mit über 6.000 Befragten vor. Sie helfen Destinationen bei der zielgruppenspezifischen Angebotsgestaltung.
In der Online-Befragung zeigen sich deutliche demografische Unterschiede zum Mountainbiken. So sind mit 42 Prozent deutlich mehr Frauen mit dem Gravelbike unterwegs als mit dem Mountainbike (10 %). Die Zielgruppe ist gut gebildet, einkommensstark und mit einem Altersschnitt von 37 Jahren vergleichsweise jung.
Das Marktvolumen in Deutschland wird auf derzeit etwa drei bis vier Millionen Menschen geschätzt. Sie sind begeistert von den Möglichkeiten, lange und vielseitige Strecken zurückzulegen, sich mit Spaß in der Natur zu bewegen und sich sportlich herauszufordern.
Mit durchschnittlich neun Ausflügen pro Jahr, 2,5 Kurzurlauben sowie einem Gravel-Urlaub über mindestens fünf Tage ist das Interesse am touristischen Gravelbiken hoch.
Etwa die Hälfte der Befragten zählt zu den Erlebnis- und Abenteuerorientierten, die eine Region intensiv kennenlernen und Ausflüge auf abwechslungsreichen Wegen unternehmen möchte. Sportliche Ambition sowie Alltagsmobilität stellen weitere Motive des Gravelbikens dar.
Naturnahe Wege, Wege mit wassergebundener Wegedecke oder feiner Schotter werden von der Zielgruppe präferiert. Auch asphaltierte Teilabschnitte werden akzeptiert. Grober Schotter und Pflaster sind hingegen weniger beliebt und sollten allenfalls einen kleinen Teil der Tour ausmachen.
Aktuell umfassen die Touren durchschnittlich noch 80 Kilometer mit etwa 800 Höhenmetern. Diese recht hohe Streckenlänge weist auf die Frühphase des Gravelbikens im Produktlebenszyklus hin. Momentan dominieren die Early Adopter das Gravelbiken. So wie in anderen radtouristischen Segmenten ist zukünftig mit einer Angleichung der Tourenlänge Richtung 35 bis 50 Kilometer zu rechnen.
Zur Planung und Orientierung auf ihren Touren nutzt die Mehrzahl der Gravelbikenden am liebsten Apps. Destinationen bietet sich so die Chance, Gravelbikende mit einem abwechslungsreichen Streckenangebot auf Tourenportalen anzusprechen und digital entlang der Customer Journey zu begleiten.
Ein wegweisendes Gravel-Angebot in Sachsen, das Gravel Camp im Erzgebirge, fand erstmals am vergangenen Wochenende (30.8.–1.9.) in Altenberg statt. Siebzig Gravel-Begeisterte und Bike-Abenteuerprofi Tobias Woggon trafen sich zu drei Tagen Camping und entspannten Touren durchs Erzgebirge bei bestem Wetter. Ermöglicht wurde das nachhaltig orientierte Camp durch den Tourismusverband Erzgebirge, Globetrotter und weitere Sponsoren aus der Radbranche.
Mit der Eröffnung der RockHead-Runde am 19.9., einem Gemeinschaftsprojekt der Oberlausitz und der Sächsischen Schweiz, steht das nächste Leuchtturmangebot schon in den Startlöchern.