Wie Outdoorsport zur Gesundheitsvorsorge, Lebensqualität und Inklusion beiträgt, diskutierten Experten aus Wissenschaft, Sport und Politik vom 6. bis 8. September beim Euro’Meet 2024. Die siebte Ausgabe der europäischen Fachkonferenz für Outdoorsport fand in diesem Jahr in der Region Lecco am Comer See in Norditalien statt.
Sie wird seit 2015 von ENOS, dem Europäischen Netzwerk und Dachverband für Outdoorsport, veranstaltet. Aus dem Freistaat nahm die Sächsische Netzwerkstelle für Mountainbike-Tourismus (SNMTB) teil, um vom internationalen Knowhow für nachhaltigen Aktivtourismus, Infrastrukturentwicklung und Gesundheitsvorsorge zu profitieren und Inspiration für die Umsetzung in Sachsen zu sammeln.
Vielzählige Projekte und Ergebnisse aus Studien, die auf dem Euro’Meet vorgestellt wurden, verdeutlichen den wichtigen Beitrag von Outdoorsport und Erholung in der Natur zur wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit. So wies die walisische Professorin Diane Crone eine hohe Wirksamkeit von Outdoorsport als Therapie für psychische Erkrankungen nach. Natur auf Rezept führt zu höherer Lebensqualität und Zufriedenheit bei den Betroffenen. Neben sozialen Effekten wurden auch die ökonomischen Potenziale von Outdoorsport betrachtet. Die schwedische Organisation Friluftsliv zeigte, dass Outdoorsport zum regionalen Wirtschaftsmotor werden kann.
Besondere Würdigung erfuhren beim Euro‘Meet Initiativen, die Umweltverträglichkeit und Inklusion fördern. Unter anderem prämierte die Jury das schottische Trail Feathers-Programm für das Engagement der Mountainbike-Szene im Artenschutz.
Die Teilhabe unterrepräsentierter oder strukturell benachteiligter Gruppen am Outdoorsport und seinen gesundheitsfördernden Effekten hat sich zum zentralen Fokus des Outdoorsport-Netzwerks entwickelt. So legte Sport Ireland anhand der Her Outdoors Week dar, wie durch partizipative Prozesse die Inklusion und Chancengleichheit für Frauen im Sport verbessert wird.
Nachhaltige Gestaltungsmöglichkeiten für aktivtouristische Infrastruktur stellte der dänische LOA Fonden vor: Einrichtungen wie Schutzhütten und Vereinsräume tragen dazu bei, auch bisher weniger aktive Bürger und Bürgerinnen für mehr Bewegung draußen zu begeistern. Ressourcensparende Bauweisen und Mehrzweckwidmung der Anlagen werden als wirksame Maßnahmen für Nachhaltigkeit empfohlen. Dabei kann die Transformation ehemaliger Industriebrachen, wie in der Lausitz und Region Leipzig bereits in Umsetzung, den Flächenverbrauch für Outdoorsport besonders effizient gestalten.
Welche Daten und Lösungen für die nachhaltige Gestaltung von Outdoorsport entwickelt werden, zeigten diverse Best Practices, darunter Digitize the Planet als Initiative für die Digitalisierung von Naturschutzinformationen. Strava Metro stellt anonymisierte Bewegungsdaten für die Stadtplanung und Besucherlenkung bereit. Get Ireland Active präsentierte eine digitale Karte, die alle Sportmöglichkeiten der Republik Irland erfasst. Neben Informationen zum Aktivwerden für die Öffentlichkeit ermöglicht diese Datenbank detaillierte Raumanalysen und unterstützt somit strategische Entscheidungen, um die Bevölkerung ausgeglichen mit Bewegungsangeboten zu versorgen.
Das aktiv orientierte Rahmenprogramm bot den Teilnehmenden des Euro’Meet weitere Netzwerkmöglichkeiten, um Partner für die weitere europäische Zusammenarbeit zu gewinnen.