Am 22. November 2024 übergaben die Kulturhauptstädte und Regionen Europas 2024 offiziell ihre Titel an die Kulturhauptstädte Europas 2025. Bad Ischl Salzkammergut (Österreich), Bodø (Norwegen) und Tartu (Estland) gaben den Titel im Rahmen einer Zeremonie in Bad Ischl an die Kulturhauptstädte Europas von 2025 weiter: Chemnitz (Deutschland) und Nova Gorica/Gorizia an der slowenisch-italienischen Grenze.
Seit 1985 werden Kulturhauptstädte Europas für eine gemeinsame Zukunft ernannt, als auf Initiative von Melina Mercouri und Jack Lang Athen zur ersten Kulturhauptstadt Europas gekürt wurde. Seit damals wurden mehr als 60 Städte in der gesamten Europäischen Union und darüber hinaus mit diesem Titel ausgezeichnet – mit dem Ziel, europäische Kulturen in den Vordergrund zu stellen und Menschen, Städte und Länder durch Kunst und Kultur zusammenzubringen und so zur Stärkung Europas beizutragen. Die Freiheit der Kunst ist als Grundrecht verankert und die Pfeiler der europäischen Lebensart werden auf diese Weise jedes Jahr aufs Neue gefeiert.
Wir leben in einer Zeit, in der demokratische und proeuropäische Kräfte einer Konzentration gesellschaftlichen Handelns bedürfen. Kulturhauptstädte Europas stehen für das Aufeinander Zugehen und die Wertschätzung von Vielfalt, beides Grundlagen, die eine Gesellschaft stark und resilient machen. Sie stehen aber auch für die Errungenschaft unserer demokratischen Gesellschaft, sich aus altbewährten Traditionen hin zu einer offenen Gesellschaft zu entwickeln. Die Kunst ist dabei ein elementarer Motor für Vielfalt, Reflexion, visionäres Handeln und der Garant, dass Erinnerungskultur im Jetzt gelebt wird und die Zukunft baut.
UNITY – The Flame
Die jährliche offizielle Übergabe sowie die europäische Geschichte werden durch die Skulptur UNITY – The Flame (Einheit – Die Flamme) symbolisiert. Gestaltet wurde die Skulptur von der luxemburgischen Designerin Pascale Seil („Made by Seil“). Die Flammenform steht für Kraft und Unendlichkeit, das Material Glas für Transparenz und Leichtigkeit, die Farben für Vielfalt und Zusammenhalt: EINHEIT für Europa. Entstanden ist die Skulptur in Anlehnung an eine Geschichte aus der griechischen Mythologie: der Entführung von König Agenors Tochter, der phönizischen Jungfrau Europa, der der Kontinent seinen Namen verdankt. Europa betörte Zeus mit ihrer beeindruckenden Schönheit und Anmut. Um dem Zorn seiner Frau Hera zu entgehen, verwandelte er sich in einen weißen Stier und entführte Europa auf die Insel Kreta, wo er seine wahre Identität preisgab, und sie schwängerte. Europa gebar Minos, der König von Kreta werden sollte. Die Hörner des „Stieres“ stehen für Macht; der Kreis, der die Hörner des Stieres trägt, steht für Willkür und Unendlichkeit. Die Skulptur besteht aus 47 farbigen Glasschichten, die jeweils ein europäisches Land repräsentieren. Die Farben Europas – Blau und Gelb (Gold) – dominieren. Die Geschichte, die Formen und die Farben all dieser verschiedenen Schichten symbolisieren Europa als einen einheitlichen Körper, der sich aus individuellen Identitäten und Besonderheiten zusammensetzt.
Dazu Georg Häusler, Direktor für Kultur, Kreativität und Sport in der Generaldirektion der Europäischen Kommission für Bildung, Jugend, Sport und Kultur „Die Übergabeveranstaltungen zwischen scheidenden und neuen Kulturhauptstädten Europas werden zu einem regelmäßigen Ereignis im ECoC-Kalender. Sie unterstreichen die Verbundenheit, Zusammenarbeit und Solidarität zwischen den Kulturhauptstädten Europas. Ich möchte Bad Ischl-Salzkammergut, Tartu und Bodø zu ihrem herausragenden Titeljahr 2024 herzlich gratulieren und Chemnitz und Nova Gorica viel Erfolg für 2025 wünschen. Das nächste Jahr wird ein besonderer Meilenstein für die Kulturhauptstädte Europas sein, da die Initiative ihr 40-jähriges Jubiläum feiert. Im Laufe der Jahre haben die Kulturhauptstädte Europas den Europäern Gelegenheiten geboten, sich zu treffen und die kulturelle Vielfalt unseres Kontinents und die gemeinsamen demokratischen Traditionen zu entdecken.“
Dagmar Ruscheinsky, Kulturbürgermeisterin der Stadt Chemnitz: „Wir sind in diesen Tagen und Wochen voller gespannter Vorfreude auf unsere Zeit als Kulturhauptstadt Europas. Auf dem Weg dahin haben wir gelernt, unsere Stadt Chemnitz aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Wir haben kulturelle Schätze aus dem Verborgenen gehoben, neue Wege für den Dialog mit und über Kunst gefunden, vergessene Orte wiederentdeckt und wiederbelebt. Doch mit dem Selbstverständnis als Kulturhauptstadt Europas wollen wir in den kommenden Jahren auch weitermachen, haben eine Strategie entwickelt, die das Vermächtnis von Chemnitz 2025 in die Zukunft trägt.“
Andrea Pier, kaufmännische Geschäftsführerin Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH: „2025 begehen wir mit den europäischen Kulturhauptstädten Chemnitz und Nova Gorica das 40-jährige Bestehen dieses einzigartigen europäischen Projekts. So wie wir jetzt von Bad Ischl /Salzkammergut, Tartu und Bodø übernehmen, haben in den vergangenen vier Jahrzehnten unzählige Menschen in europäischen Kulturhauptstädten miteinander gearbeitet, sich vernetzt, voneinander gelernt und gezeigt, wie europäische Zusammenarbeit ganz real und niedrigschwellig funktioniert. Die Aktivitäten der Kulturhauptstädte Europas sind Beleg dafür, dass kultureller Austausch das gegenseitige Verständnis stärkt, Brücken baut und Raum für gemeinsame Zukunftsvisionen schafft.“
Stefan Schmidtke, Geschäftsführer Programm, Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025: „Viele Chemnitzer:innen sind sehr beeindruckt von den vielfältigen und inspirierenden Programmen der drei Kulturhauptstädte Europas 2024. So gelingt europäisches Miteinander für viele Menschen. Ganz direkt erfahrbar! Kulturhauptstädte in Europa zeigen verbindende und kraftvolle Kultur. Chemnitz freut sich, gemeinsam mit Nova Gorica, den symbolischen Staffelstab entgegenzunehmen und auch im kommenden Jahr Europa mit neuen Perspektiven und Geschichten zu bereichern und die europäische Vielfalt zu feiern.“