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Das Umgebindeland neu entdecken: Deutsch-tschechisches Projekt will frische Impulse für den Tourismus in und um das Umgebindehaus setzen

©© Mario Kegel

Die markanten Umgebindehäuser sind ein unverwechselbarer Bestandteil der Dreiländerregion Deutschland, Tschechien und Polen. Ihre besondere Bauweise vereint Tradition und Geschichte und zieht sowohl Architekturinteressierte als auch Touristen in ihren Bann. Mit dem Start des Projekts „Das Umgebindeland touristisch erlebbar machen“ wird dieses Kulturerbe nun in Sachsen und Tschechien stärker in den Fokus gerückt. Besucher erleben die Umgebindehäuser auf neue Weise, in Zukunft vielleicht auch in einem Ferienpark mit den speziellen Gebäuden. Passend dazu öffnen am 25. Mai 2025 in Deutschland und Polen sowie am 24. Mai 2025 in Tschechien zahlreiche Umgebindehäuser ihre Türen.

Die Umgebindehäuser prägen vor allem die Landschaft von Nordböhmen, Niederschlesien und der Oberlausitz. Sie erzählen Geschichten von handwerklichem Können, regionaler Lebenskultur und gemeinsamen historischen Wurzeln. Die Gebäude verbinden dabei Elemente von Fachwerk, Blockbau und Massivbau zu einer einzigartigen Volksbauweise: Hinter den Umgebindebögen im Erdgeschoss befindet sich stets eine Blockstube.  Die Bögen selbst tragen den oberen Teil des Hauses, der entweder aus einem Fachwerk oder schon dem Dachstuhl besteht.  Diese Bauweise bietet Stabilität, ist energetisch sinnvoll und nachhaltig und verleiht nicht nur den Häusern, sondern auch der ganzen Landschaft ihr markantes Erscheinungsbild.

Sie spiegeln dabei die enge Verbindung zwischen Mensch und Landschaft wider und sind Ausdruck einer jahrhundertealten Baukultur, die über Landesgrenzen hinweg geteilt wird – ein Fakt, den längst nicht alle kennen. „Unser Ziel ist es deshalb, das Umgebindehaus als Symbol der Region stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rücken – bei Einheimischen wie bei Touristen“, erklärt Juliane Wojan, Projektmanagerin der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO), die als Partner am Projekt beteiligt ist. „Das Umgebindehaus ist ein einzigartiger baukultureller Schatz, der jahrhundertelang erhalten und weiterentwickelt wurde.

Immer wieder wird der Wunsch geäußert einmal im Umgebindehaus Urlaub zu machen, das einzigartige Raumklima und die Vielfalt der Umgebindehäuser, aber auch die einzigartige Landschaft zu erleben. Diesen Wunsch erfüllbar zu machen, dafür ist das Projekt „Das Umgebindeland touristisch erlebbar machen“ und wird von der Stiftung Umgebindehaus unterstützt, denn zum Erhalt der Umgebindehäuser gehört auch eine sinnvolle Nutzung“, fügt Sven Rüdiger von der Stiftung Umgebindehaus hinzu.

Starke Partnerschaften auf beiden Seiten der Grenze

Zu den Projektpartnern gehören auf deutscher Seite als Leadpartner die Sächsische Bildungs- und Begegnungsstätte Windmühle Seifhennersdorf, die MGO, und das Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge gGmbH. Auf tschechischer Seite sind die MAS Český server, z.s., die sich für den Erhalt von Umgebindehäusern engagiert sowie der Kreis Liberec Projektpartner. „Viele Besucher der Region haben keine Ahnung, was ein Umgebindehaus ist. Dieses Projekt macht sie mit einem Phänomen vertraut, das nirgendwo zu finden ist. Die Einzigartigkeit der Landschaft des Lausitzer und Zittauer Gebirges wird das gemeinsame Erbe dieser Region hervorheben. Gemeinsam haben wir die Chance, ein neues Tourismusprodukt zu entwickeln, das sich besonders für Liebhaber von Traditionen, Architektur und Familien mit Kindern eignet“, ergänzt Květa Vinklátová, Kreisrätin der Abteilung für Kultur, Denkmalpflege und Tourismus.

Das Projekt setzt auf eine Mischung aus strategischer Planung und kreativen Maßnahmen. Eine deutsch-tschechische Marketingstrategie soll entwickelt werden, um die touristische Vermarktung der Umgebindehäuser nachhaltig zu verbessern. Die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg bietet die einmalige Chance, Wissen zu bündeln und innovative Formate zu entwickeln. Damit werden neue Erlebnisse für Gäste geschaffen und gleichzeitig die regionale Identität gestärkt.

Bildungs- und Werbematerialien sollen Einheimischen und Anbietern Wissen vermitteln und das Interesse an der einzigartigen Architektur der Umgebindehäuser steigern. Kinder werden durch die Entwicklung eines speziellen Baukastens zum Thema Umgebindehäuser für die Region begeistert.

Ein nachhaltiges Erbe für kommende Generationen

„Wir haben mit dem Projekt die Chance, die unterschiedlichen Voraussetzungen zum Thema Umgebindehaus in Deutschland und Tschechien ein Stück weit anzugleichen. In Deutschland ist seit der Wiedervereinigung viel geforscht, viel für den Erhalt, das Marketing und den Tourismus im Umgebinde gemacht worden. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen sind dennoch riesig. Ziel muss sein, den zusammenhängenden Bestand der Häuser zu erhalten. Hier braucht es frische Ideen, neue Kraft – und unsere tschechischen Partner. Das Umgebindehaus ist ein europäisches Thema und nur gemeinsam können wir das Umgebindeland schützen und touristisch weiterentwickeln.“ sagt Markus Kranich, Vorsitzender des Windmühle Seifhennersdorf e.V.

Ein besonderes Vorhaben ist die Machbarkeitsstudie zur Verlagerung leerstehender und gefährdeter Umgebindehäuser in einen Ferienpark, der ein neues touristisches Highlight in der Region schaffen könnte. Zweisprachige Exkursionen und Weiterbildungsformate sowie digitale Beteiligungsmöglichkeiten werden ebenfalls ein integraler Bestandteil des Projekts sein.

Das Projekt, das bis 2028 läuft, möchte mehr als nur touristische Angebote schaffen. Es zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Einzigartigkeit der Umgebindehäuser zu stärken und ihre Bedeutung als kulturelles Erbe zu sichern. Mit zeitgemäßen Ideen verbinden die Verantwortlichen Tradition mit Zukunft. „Das Projekt ist eine Einladung an alle, das Umgebindeland neu zu entdecken“, sagt Juliane Wojan.

Wer schon jetzt in die Materie einsteigen will, hat Ende Mai Gelegenheit dazu. Im Rahmen des „Tags der offenen Umgebindehäuser“ öffnen am 24. Mai in Tschechien und am 25. Mai in Deutschland und Polen zahlreiche Umgebindehäuser ihre Türen. Besucher haben die Möglichkeit, individuell gestaltete Routen zu planen oder an geführten Besichtigungen und speziellen Aktionen teilzunehmen. Die Häuser sind in der Regel von 10 bis 17 Uhr geöffnet. An einigen Punkten sind Vertreter von Fachfirmen zugegen, die Interessantes zur Sanierung und Instandhaltung der Umgebindehäuser erzählen können.

Weitere Informationen zum „Tag des offenen Umgebindehauses“ gibt es auf der Webseite der Stiftung Umgebindehaus unter: www.stiftung-umgebindehaus.de/Tag_des_offenen_Umgebindehauses.html

Allgemeine Informationen rund um das Umgebindeland sind zu finden unter: https://www.umgebinde-kultland.de/

„Das Umgebindeland touristisch erlebbar machen. Umgebinde 2.0“ ist ein INTERREG-Projekt und wird aus Mitteln der Europäischen Union gefördert. Es zielt darauf ab, die territoriale Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschechien zu verbessern, grenzüberschreitende Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

 

Kontakt:                   

Juliane Wojan    
Projektmanagerin Tourismusmarketing

Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH
Humboldtstraße 25 | 02625 Bautzen
Telefon: +49 (3591) 487722
E-Mail: juliane.wojan@oberlausitz.com



Autorin: Elisa Hohlfeld
Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH · Projektmanagerin Tourismusmarketing
elisa.hohlfeld@oberlausitz.com · Telefon: 03591 487713


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