©© Torsten KellermannDrei Betriebe, drei Geschichten, ein gemeinsames Ziel: Fachkräfte gewinnen, halten und begeistern. Im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung ist am Montag der 30. Oberlausitzer Unternehmerpreis (OLUP) verliehen worden. Ausgezeichnet wurden die ZMalerei Hoyerswerda, die OSTEG mbH aus Zittau und die Kälte- und Klimaservice Beier GmbH aus Markersdorf. Die Preisträger überzeugten die Jury mit innovativen Konzepten, starker Unternehmenskultur und einem außergewöhnlichen Engagement für ihre Mitarbeitenden. Das diesjährige Motto lautete: „Zukunft sichern – Fachkräfte gewinnen und binden.“
Der Oberlausitzer Unternehmerpreis wird seit 1996 von den Landkreisen Bautzen und Görlitz verliehen und von der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) organisiert.
Er würdigt Unternehmen, die mit Innovationskraft, nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlicher Verantwortung zur positiven Entwicklung der Region beitragen. „Die diesjährigen Preisträger stehen stellvertretend für viele engagierte Unternehmen, die die Oberlausitz mit Tatkraft und Ideenreichtum voranbringen“, sagte Udo Witschas, Landrat des Landkreises Bautzen. „Gerade beim Thema Fachkräfte zeigt sich, wie wichtig es ist, Menschen in unserer Region Perspektiven zu bieten. Genau das gelingt diesen Betrieben auf vorbildliche Weise.“ Auch Landrat Dr. Stephan Meyer würdigte die Preisträger. „Unsere Gewinner zeigen, dass Fachkräftesicherung weit mehr ist als Personalgewinnung. Es geht um Unternehmenskultur, um Wertschätzung und um die Fähigkeit, Menschen langfristig zu begeistern.“
Kreatives Handwerk mit Herz und Haltung: ZMalerei Hoyerswerda
Die ZMalerei Hoyerswerda steht für Qualität, Teamgeist und soziale Verantwortung. Inhaber Stefan Zehler hat das Unternehmen 2014 gegründet und zu einer festen Größe im regionalen Handwerk entwickelt. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury vom Engagement für Fachkräfte.
Flexible Arbeitszeitmodelle, Weiterbildung, Gesundheitsangebote und eine 36-Stunden-Woche bei vollem Lohn sind in der Firma selbstverständlich. Nachwuchsarbeit wird großgeschrieben, von Schulkooperationen über Praktika bis zur Ausbildung mit Partnern. Das Unternehmen setzt sich für internationale Fachkräfte ein und kämpft etwa um eine Aufenthaltsperspektive für einen indischen Mitarbeiter, der im Team längst unverzichtbar geworden ist. Neben sozialer Verantwortung engagiert sich die ZMalerei stark im Jugendsport und unterstützt zahlreiche Vereine der Region Hoyerswerda.
„Die Laudatio war wunderschön und hat uns noch einmal vor Augen geführt, was wir für ein tolles Unternehmen sind“, erklärte Zita Gallai, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Julika Franz stellvertretend für Stefan Zehler und das gesamte Team den Preis entgegennahm. „Wir sind glücklich über den Preis und freuen uns, dass das Handwerk damit in den Fokus rückt.“
Ausbildung mit Perspektive: OSTEG mbH Zittau
„Ich bin vollkommen überrascht von unserem Sieg“, sagte OSTEG-Geschäftsführer Marco Matthäi nach der Verleihung. Von der Nominierung hatte er anfangs gar nichts gewusst. Als er später die Zahl der Mitbewerber erfuhr, rechnete er seinem Unternehmen wenig Chancen aus. „Umso größer ist jetzt natürlich die Freude, dass wir es geschafft haben.“ Mit rund 170 Beschäftigten zählt die OSTEG mbH zu den größten Bauunternehmen der Region. Seit 35 Jahren prägt sie den Oberlausitzer Straßen-, Tief- und Erdbau mit technischer Kompetenz, Innovationskraft und einem starken Engagement in Sachen Ausbildung.
Das Unternehmen ist an nahezu allen regionalen Berufsorientierungsformaten beteiligt – von der „Schau rein!“-Woche bis zur Rückkehrerbörse. Mit Projekten wie der „Azubi-Arena“, in der eine Parkanlage von Auszubildenden und Schülern gestaltet wurde, schafft OSTEG praxisnahe Erfahrungen und Begeisterung für technische Berufe. In der eigenen „OSTEG-Wissensschmiede“ werden junge Talente intensiv begleitet. Viele Führungskräfte haben selbst hier gelernt – ein Beleg für erfolgreiche Nachwuchsförderung und langfristige Mitarbeiterbindung. Auch die Gesundheit und das Wohlbefinden der Belegschaft stehen im Fokus: Rückenschulen, Arbeitsplatzberatungen und sportliche Teamaktionen fördern Zusammenhalt und Leistungsfähigkeit. Mit der Einstellung internationaler Fachkräfte zeigt OSTEG zudem Offenheit und Weitblick.
40 Jahre – 40 gute Taten: Kälte- und Klimaservice Beier GmbH
Wie man Fachkräftesicherung und gesellschaftliches Engagement verbindet, zeigt die Kälte- und Klimaservice Beier GmbH aus Markersdorf. Der Familienbetrieb unter der Leitung von Viviane Beier steht seit mehr als drei Jahrzehnten für Qualität, Kundennähe und ein starkes Miteinander. Mit ihrem Team will die Chefin den Sieg beim OLUP nun ausgiebig feiern. „Es ist schön, dass die Arbeit, die wir tagtäglich machen, in so einer Art und Weise wertgeschätzt wird“, erklärte die Geschäftsführerin. Es sei gut zu sehen, dass nicht nur die Kunden zufrieden sind, sondern auch das Gesamtbild die Jury überzeugt hat.
Trotz seiner überschaubaren Größe von rund zehn Mitarbeitenden investiert das Unternehmen konsequent in Ausbildung, Meister- und Weiterbildungsprogramme sowie betriebliche Umschulungen. Auch Quereinsteiger finden hier Chancen. Eine Gesundheitsprämie und flexible Entwicklungsmöglichkeiten unterstreichen den modernen Ansatz. Zum 40. Firmenjubiläum entschied sich das Unternehmen bewusst gegen eine große Feier – und für soziales Engagement. Mit dem Projekt „40 Jahre – 40 gute Taten“ unterstützt die Kälte- und Klimaservice Beyer GmbH regionale, gemeinnützige und nachhaltige Projekte in der Oberlausitz. Ein Beispiel dafür, wie unternehmerischer Erfolg und Verantwortung Hand in Hand gehen.
Tourismustag im Zeichen von Mensch und KI
Bereits am Nachmittag hatte der Oberlausitzer Tourismustag zahlreiche Branchenvertreter im Kulturforum Görlitzer Synagoge zusammengeführt. Unter dem Titel „Spürbarer Service im Zusammenspiel von Mensch und KI“ tauschten sich Fachleute über die Chancen digitaler Technologien im Tourismus und darüber aus, wie persönliche Gastfreundschaft und künstliche Intelligenz gemeinsam für ein starkes Serviceerlebnis sorgen können.
Im Mittelpunkt standen praxisnahe Impulse von Alexander Mirschel, Prof. Dr. Antje-Britta Mörstedt und Stefan Dietz. Themen wie automatisierte Gästekommunikation, Datenanalyse für Besucherströme, digitale Service-Assistenten oder KI-gestützte Sprach- und Übersetzungstools zeigten, wie Technologie die Arbeit in Tourismusbetrieben erleichtern und zugleich die Servicequalität verbessern kann. Dabei wurde deutlich: Künstliche Intelligenz ersetzt nicht den Menschen. Sie unterstützt ihn, schafft Freiräume für persönliche Begegnungen und trägt dazu bei, Fachkräfte zu entlasten und den Arbeitsalltag attraktiver zu gestalten.
Zukunftssicherung – ob in Tourismus oder Wirtschaft – beginnt bei den Menschen, die sie gestalten. Genau das machte auch die anschließende Preisverleihung des Oberlausitzer Unternehmerpreises 2025 spürbar. Lukas Rohleder, Hauptgeschäftsführer der IHK Dresden, betont außerdem: „Ein großer Dank gilt allen Unternehmen unserer Region für ihren unermüdlichen Einsatz – gerade in Zeiten großer Herausforderungen. Ihr Engagement, ihre Ideen und ihre Verantwortung tragen entscheidend dazu bei, dass die Oberlausitz lebendig und zukunftsfähig bleibt. Die IHK begleitet die Betriebe dabei und unterstützt sie, diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern.“
Ein besonderer Dank geht an die Industrie- und Handwerkskammer Dresden, an die Handwerkskammer Dresden sowie die regionalen Sparkassen für die großartige Unterstützung.