©© Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge GmbH
Initiator des Projekts
Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge GmbH
Markt 9
02763 Zittau
Ihre Ansprechpartnerin:
Nadine Grollmisch
Webseite, Soziale Medien,
Marketing & Öffentlichkeitsarbeit
Tourismuszentrum Naturpark
Zittauer Gebirge GmbH
E-Mail: n.grollmisch@zittauer-gebirge.com
www.zittauer-gebirge.com
Seit mehreren Jahren setzt das Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge gezielt auf offene Daten, um Gästen ein unvergessliches Reiseerlebnis zu bieten: Ob auf dem Indoor-Infoterminal im Tourismuszentrum, in Printprodukten oder auf der Website – über verschiedene Kanäle können sich Touristen über Veranstaltungen, Touren, Übernachtungsmöglichkeiten, öffentliche Verkehrsanbindungen und Sehenswürdigkeiten (POIs) in Zittau und Umgebung informieren und so die einzigartigen Highlights der Region erleben. Ein spannender Anwendungsfall für die verteilte Datenpflege, da das Tourismuszentrum aktiv seine Partner in die Datenerfassung und -ausgabe miteinbezieht.
Im nachfolgenden Interview gibt Nadine Grollmisch von der Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge GmbH Einblicke in die Entstehung und Herausforderungen dieses Projekts und wie die offenen Daten die Sichtbarkeit der Region nachhaltig stärken.
Liebe Frau Grollmisch, Sie lassen Zittauer Gäste auf verschiedenen Wegen die Highlights der Region erleben. Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema Datenmanagement und der Erfassung offener Daten?
Vor rund zehn Jahren haben wir begonnen, aktiv Daten aus unserer Region im System Outdooractive zu erfassen und sie für unsere Gäste zugänglich zu machen. Damals lag der Fokus vor allem auf Aktivangeboten, hauptsächlich aus den Skigebieten sowie vereinzelten Wander- und Radtouren.
Während der Corona-Pandemie haben wir die dadurch freigewordenen Kapazitäten sinnvoll genutzt. Seitdem erfassen wir gemeinsam mit unseren Partnern und den Mitgliedern der Touristischen Gebietsgemeinschaft Naturpark Zittauer Gebirge (TGG) eine Vielzahl an Daten – darunter Touren, Veranstaltungen und Points of Interest (POIs) – in Outdooractive. Vor einem Jahr haben wir zudem die Daten mit entsprechenden Lizenzen versehen, sodass sie für verschiedene Ausgabestellen nutzbar und vor allem sichtbar sind. Damit schaffen wir gemeinsam eine stärkere Präsenz für die Region und steigern ihre Bekanntheit nachhaltig.
Sie betonen die große Bedeutung offener Daten für Zittau und die gesamte Region. Für welche Zwecke genau stellen Sie diese offenen Daten bereit und wie profitieren regionale Akteure davon?
Die offenen Daten sind von großem Wert – nicht nur für die Stadt Zittau, sondern für die gesamte Region des Naturparks Zittauer Gebirge und die südliche Oberlausitz. Sie bündeln die Highlights und Erlebnisse, die diese Gegend so einzigartig machen, an einem zentralen Ort. Dadurch können sie vielseitig genutzt und über verschiedene Kanäle verbreitet werden – sei es auf Informationsterminals, Webseiten oder in Printprodukten. Auch regionale Partner profitieren davon, was letztlich der gesamten Oberlausitz zugutekommt. Wir verwenden die Daten gezielt für die Darstellung auf dem Indoor-Infoterminal im Tourismuszentrum Zittau. Zukünftig sind zudem mehrere Outdoor-Terminals geplant, die mit offenen regionalen Daten ausgestattet werden.
Sie nutzen verschiedene Kanäle, um die offenen Daten zugänglich zu machen. Welche Systeme kommen dabei zum Einsatz?
Für die Erfassung und Verwaltung von Daten zu Touren, Veranstaltungen und POIs setzen wir gemeinsam mit der MGO auf den Content-Manager von Outdooractive. Übernachtungsangebote werden über unser Buchungsportal Deskline® von Feratel eingebunden. Sind alle Inhalte mit der richtigen Lizenz versehen, fließen sie zusätzlich in das zentrale System „SaTourN“ des Freistaates ein. Für die Angaben aus dem ÖPNV benutzen wir eine Schnittstelle zum ZVON.
Die Gewinnung offener Daten kann mitunter herausfordernd sein. Wie gehen Sie dabei vor und welche Strategien haben Sie entwickelt, um offen lizenziertes Foto- und Textmaterial zu erstellen?
Die Gewinnung und Nutzung offener Daten gestaltet sich oft komplexer als zunächst gedacht. Wir haben uns diesem Thema Schritt für Schritt genähert und setzen derzeit vor allem auf selbst verfasste Texte. Auch bei Bildern legen wir großen Wert auf eigene Inhalte – entweder durch selbst aufgenommene Fotos oder durch Aufnahmen aus Fotosessions gemeinsam mit der Destinationsebene Oberlausitz, für die wir explizit eine CC0- oder CC-BY-Lizenz erhalten haben. Dabei ist es uns besonders wichtig, die Fotografen namentlich zu nennen und ihre Arbeit zu würdigen. Da nicht nur wir, sondern auch unsere Partner – wie Touristinformationen oder größere Einrichtungen wie der Trixi Ferienpark – aktiv zur Datenerfassung für die Region beitragen, haben wir sie gezielt in diesem Bereich geschult.
Und wie gestaltete sich die Aushandlung der CC-Lizenzen mit den Urhebern? Wo gab es dabei Herausforderungen und wie sind Sie diesen begegnet?
Dieses Thema war für uns von großer Bedeutung und wir mussten uns selbst erst damit vertraut machen. Die Welt der Lizenzen kann durchaus komplex sein, da ist es wichtig, keine Fehler zu machen. Zunächst haben wir uns eingehend mit den verschiedenen Lizenzarten und ihren jeweiligen Bedingungen auseinandergesetzt – sowohl durch eigene Recherchen als auch durch Webinare. Anschließend haben wir unser Fotoarchiv systematisch überprüft und die Bilder mit den entsprechenden Lizenzen versehen. Dieser Prozess war zwar zeitaufwändig, aber absolut lohnenswert. Bei Ausschreibungen und dem Erwerb neuer Bildaufnahmen achten wir darauf, dass uns die CC0- oder CC-BY-Lizenz übertragen wird. Dasselbe gilt selbstverständlich auch für Texte.
Datenpflege ist ein kontinuierlicher Prozess. Wie haben Sie die (Personal-)Ressourcen bereitstellen können? Gibt es eine zuständige Person für die Datenpflege oder haben Sie die Aufgaben im Team verteilt?
Wir haben unsere Personalressourcen durch eine gezielte Bündelung und Priorisierung der Aufgaben bereitstellen können. Dabei lag unser Fokus auf der Nachfrage sowie der bestmöglichen Befriedigung der Bedürfnisse unserer Gäste. Zudem haben wir die durch die Corona-Pandemie entstandenen freien Kapazitäten genutzt – insbesondere im Zuge der Digitalisierung – und durch optimierte Arbeitsprozesse die Effektivität gesteigert.
Da wir Daten für eine bestimmte Region sammeln und bereitstellen möchten, haben wir schnell die Erkenntnis gewonnen, dass eine einzelne Person dafür nicht ausreicht. Den Grundstock der Inhalte und die ersten Daten haben meine Kollegin, Frau Hrehova, und ich zusammen erarbeitet. Um den initialen Erfassungsprozess, der die größte Herausforderung darstellt, effizient zu bewältigen, haben wir zudem Praktikanten und Projekte in die Thematik eingebunden. Dabei haben wir uns die verschiedenen Aufgabenbereiche aufgeteilt und in einem festgelegten Zeitraum intensiv daran gearbeitet. Im nächsten Schritt haben wir versucht, die Verantwortung für die Inhaltspflege breiter zu verteilen, indem wir unsere Partner eingebunden haben. Diese erhielten Zugang zu den Daten sowie eine Schulung von uns, in der wir ihnen erklärten, wie die Daten gepflegt werden und vor allem, wie sie überhaupt auf diese Daten zugreifen können.
Was hat sich für Sie durch die Bereitstellung der offenen Daten vereinfacht?
Die offenen Daten erleichtern uns das gemeinsame Arbeiten mit der Region, auf Oberlausitz-Ebene aber auch auf Sachsenebene. Sie sind frei zugänglich und können problemlos verarbeitet werden, ohne dass zeitintensive Anfragen oder Genehmigungen erforderlich sind. Zudem tragen die standardisierte Präsentation von Informationen und die gleichwertige Darstellung zu einem positiven Eindruck bei Gästen bei. Oftmals führt die Nutzung offener Daten dazu, dass man auf bislang unbekannte Inhalte stößt, die unerwartet neue Partnerschaften und Kooperationen eröffnen. Außerdem lassen sich diese Daten mühelos für die Gestaltung von Online-Präsentationen auf Partner-Websites nutzen, für die Erstellung von Kartenausschnitten auf Informationstafeln in den Gemeinden oder für thematische Broschüren und Printmaterialien wie Flyer.
Daten wie Öffnungszeiten oder Verkehrsanbindungen ändern sich regelmäßig. Wie stellen Sie sicher, dass die Daten immer aktuell bleiben?
Wir streben an, die Darstellung von sich ändernden Daten – wie etwa Öffnungszeiten oder Verkehrsanbindungen – nicht direkt anzugeben, sondern stattdessen auf die relevanten Webseiten zu verlinken, die von den jeweiligen Einrichtungen gepflegt werden. Bei Bildern passen wir diese saisonal an. Dabei sind wir auf die Unterstützung unserer Partner angewiesen. Zu diesem Zweck verschicken wir Informationsmails und bieten bei Bedarf auch Schulungen an. Außerdem nehmen wir uns zweimal jährlich vor, die Daten systematisch zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Sobald es Änderungen an Strategien oder Leitfäden des Freistaates gibt, setzen wir diese in der Regel schnell um, um sicherzustellen, dass die Daten stets den aktuellen Standards entsprechen. Zum Beispiel die Angaben der Anreise mit dem ÖPNV zu jeder Tour.
Gab es im Verlaufe des Projekts Herausforderungen und wenn ja, wie sind Sie diesen begegnet?
Es ist nicht immer einfach, personelle Kapazitäten für neue Themen umzuverteilen. Doch durch eine gezielte Anpassung und Bündelung von Aufgaben, die Einbindung von Projekten sowie die Unterstützung von Partnern und Praktikanten haben wir es erfolgreich bewältigt. Die größte Herausforderung bestand darin, den Schritt zu wagen, der zunächst viel zusätzliche Arbeit mit sich brachte, aber langfristig vieles vereinfacht hat. Auch andere zu motivieren, dieses Thema mit uns gemeinsam zu begleiten, ist nicht immer leicht. Doch mit klaren Erklärungen und gezielter Unterstützung haben wir auch diese Hürde überwunden.
Vielen Dank, liebe Frau Grollmisch, für diese spannenden Einblicke und Ihre wertvolle Arbeit mit offenen Daten. Gibt es abschließend noch weitere Aspekte zum Projekt, die Sie gern teilen möchten?
Wir möchten allen ans Herz legen, sich gemeinsam mit diesem Thema auseinanderzusetzen, da das Ergebnis weitreichende positive Auswirkungen auf die gesamte Region und den Freistaat hat. Dadurch können zahlreiche Gasterlebnisse aufgewertet werden. Sei es bei der Planung des nächsten Urlaubs, bei der Auswahl von Veranstaltungen, Wandertouren und Ausflügen auf der Webseite im Vorfeld oder bei der Beratung an einem Terminal vor Ort – die Daten bieten unzählige Möglichkeiten, um konsistente und wertvolle Informationen bereitzustellen.