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5. Sächsischer Inklusionspreis 2022 – Preisträger ausgezeichnet

©© Freistaat Sachsen/ Sächsische Staatskanzlei

Am 2. Dezember 2022 wurde der 5. Sächsische Inklusionspreis mit dem diesjährigen Leitmotiv »So geht sächsisch inklusiv!« vor mehr als 140 Teilnehmern  im Rahmen einer Festveranstaltung im Plenarsaal des Sächsischen Landtages in den Kategorien

  • »Digitale Barrierefreiheit«
  • »Kinder & Familie«
  • »Wohnen«
  • »Tourismus«
  • »Kultur«

vom Landesbeauftragten für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, Michael Welsch, im Beisein des Präsidenten des Sächsischen Landtags und Schirmherren der Veranstaltung, Dr. Matthias Rößler, und des Staatssekretärs für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung, Prof. Thomas Popp, verliehen.

Die Preisträger des 5. Sächsischen Inklusionspreises 2022 sind:

Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Ortverband Chemnitz und Umgebung e.V. – ASB Wohnpflegeheim für körperlich schwerstbehinderte Menschen mit dem Projekt: »Digital Arbeiten, trotz schwerster körperlicher Behinderung.«

Für Menschen mit schwerer körperlicher Behinderung schafft das ASB Wohnzentrum in Chemnitz digitale Arbeitsplätze, in denen diese Menschen ihre Kompetenzen und ihre Leistungsfähigkeit im digitalen Raum einsetzen und weiterentwickeln. In einem ersten Schritt werden verschiedene, spezifisch auf die jeweilige individuelle Funktionseinschränkung abgestimmte Eingabegeräte erprobt, um im digitalen Raum mit der jeweiligen Software oder Anwenderplattform überhaupt kommunizieren zu können. In einem zweiten Schritt wird die bereitgestellte Informationstechnologie erläutert und die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer werden von fachkundigem Personal zu kompetenten Anwenderinnen und Anwendern ausgebildet.

Den Preis an den ASB Ortverband Chemnitz und Umgebung e.V. überreichte Prof. Thomas Popp, Staatssekretär für Digitale Verwaltung und Verwaltungsmodernisierung. In seiner Laudation sagte Popp zur Begründung: »In der analogen Welt wären die Hürden unüberwindbar, doch dank digitaler Werkzeuge öffnen sich Türen in die Arbeitswelt für Menschen mit schwersten Behinderungen. An speziell ausgestatteten Arbeitsplätzen im Wohnzentrum können Unterlagen digital bearbeitet und Informationen erschlossen werden. So wird Menschen mit Behinderung in diesem Modellvorhaben künftig mehr digitale Teilhabe am Arbeitsleben garantiert. Andere Unternehmen und Einrichtungen sollten diesem Beispiel folgen.«

Sächsisches Epilepsiezentrum Kleinwachau mit dem Projekt: »Ambulante Hilfen für Eltern und Kinder«

Mit dem Projekt wird Menschen mit Behinderungen, die bereits ein oder mehrere Kinder bzw. einen Kinderwunsch haben, ermöglicht, ihre Rolle als Eltern wahrzunehmen und auszuüben. Dabei werden sie als Eltern unterstützt. Eine Trennung von Familien aufgrund fehlender Hilfsangebote oder fehlendem Vertrauen in die Elternschaft seitens des vorhandenen Umfeldes wird so vermieden.

Susann Rüthrich, Kinder– und Jugendbeauftragte der Sächsischen Staatsregierung, betonte in ihrer Laudation: »Kinder haben das Recht auf ein Familienleben mit ihren Eltern. Eltern haben das Recht, ihre Kinder zu pflegen und zu erziehen. Dabei steht ihnen bei Bedarf Unterstützung zu. Leider ist es nicht für alle Familien leicht, diese Rechte auch zu verwirklichen. Das Preisträgerprojekt hilft genau diesen Familien. Beeindruckt hat uns in der Jury nicht nur das eigentliche Engagement, nämlich die ambulanten Hilfen für Kinder und deren Eltern mit Beeinträchtigungen, sondern auch, dass die strukturellen Hürden benannt wurden, die diesen Eltern und deren Helfenden im Wege stehen.«

Inklusive Wohngemeinschaft “6plus4” mit dem Projekt: »Inklusive Wohngemeinschaft “6plus4″«

In dem Projekt wohnen Menschen mit und ohne Behinderungen gleichberechtigt und selbstbestimmt zusammen. Dabei dienen den Bewohnern die “5 Säulen der WG” als Grundlage. Die erste Säule besteht aus den “Mitbewohner*innen mit Behinderung”, die zweite Säule aus den “Mitbewohner*innen ohne Behinderung”, die dritte Säule aus den “Assistent*innen”, die vierte Säule aus den “Eltern” und die fünfte Säule aus den “Gästen”. Das Wohnprojekt hat sich damit im Laufe der Zeit zu einem inklusiven Begegnungs- und Sozialraum entwickelt, an dem die unterschiedlichsten Akteure beteiligt sind.

Die Laudatorin, Annett Heinich, Inklusionsbotschafterin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben e.V. (ISL), führte in ihrer Laudatio aus: »Junge Menschen wollen ihren eigenen Weg gehen, sich abnabeln vom Elternhaus. Das geht Leuten mit Behinderung nicht anders. Nur dass es für sie oft schwieriger ist, den Mut aufzubringen, sich gegen Vorbehalte durchzusetzen, geeigneten Wohnraum zu finden und die nötige Assistenz und Unterstützung zu organisieren. Es müsste noch viel mehr solcher inklusiven Wohngemeinschaften geben!«.

Förderverein Lausitzer Findlingspark Nochten e.V. mit dem Projekt: »Findlingspark Nochten – Landschaft barrierefrei erleben«

Das Parkgelände und das Besucherzentrum in Nochten sind für alle Gäste zugänglich. Aufgrund spezieller Angebote kann das Gelände nicht nur von Personen mit Gehbehinderungen oder Rollstuhlfahrern genutzt werden, sondern auch von Personen mit anderen Behinderungen. Der Park bietet visuelle, taktile und auditive Erlebnisse an, z.B.: Barfußpfad, Wasserläufe, Audioguide, Leichte Sprache, Rundgang für sehbehinderte Menschen.

Der Laudator Veit Riffer, Blogger sowie ehrenamtlich tätiger Berater und Tester barrierefreier touristischer Angebote, über den Preisträger: »Für die Mitglieder des Fördervereins ist bereits heute das selbstverständlich, wofür noch immer in der Gesellschaft geworben werden muss – nämlich die aktive Teilhabe von Menschen mit kognitiven, Sinnes- und Mobilitätseinschränkungen am Alltag.«

Tanzlabor Leipzig mit dem Projekt: »15 Jahre mixed-abled Tanz beim Tanzlabor Leipzig«

Das Projekt bietet einen barrierefreien, niedrigschwelligen Zugang zu Angeboten des Zeitgenössischen Tanz an. Im Freien Tanzen, in Workshops, in Freien Trainings sowie in professionellen Tanzproduktionen erleben Menschen mit und ohne Behinderung ihre Bewegungsmöglichkeiten und können ihre künstlerischen Potenziale selbstbestimmt entfalten. Das Freie Tanzen ist kostenlos und kann ohne Vorkenntnisse besucht werden. Tanzprojekte werden sowohl angeleitet, als auch durch Menschen mit Behinderung selbst organisiert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Laudator der Kategorie »Kultur«, Dirk Sorge, Referent der Servicestelle Inklusion im Kulturbereich betonte in seiner Laudation: »Ein langer Atem und kontinuierliche Arbeit zahlen sich aus: Das Tanzlabor steht für hohe künstlerische Qualität auf der Bühne und ermöglicht gleichzeitig auch einen niedrigschwelligen Einstieg für Menschen mit wenig Erfahrung im Tanz. Inklusion bezieht sich hier sowohl auf die künstlerische Arbeit auf der Bühne als auch auf die Menschen im Publikum. Aber im Fokus steht immer die Kunst und die Arbeit am jeweiligen Thema.«

Insgesamt 46 Vereine, Einrichtungen und Initiativen hatten sich mit eindrucksvollen Beispielen, die den Gedanken der Inklusion aktiv und nachhaltig voranbringen und das gelungene inklusive Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung erfahrbar machen, um den Inklusionspreis beworben.

Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist in allen Kategorien mit jeweils 1.500 Euro dotiert.


Sie haben auch ein barrierefreies touristisches Angebot und möchten dieses bewerben?  – Detaillierte Informationen zum Projekt “Sachsen Barrierefrei” und Ihren Beteiligungsmöglichkeiten erhalten Sie HIER.



Autorin: Antje Rennack
Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH · Produktmanagerin Sachsen Barrierefrei und Nachhaltigkeit
rennack.tmgs@sachsen-tour.de · Telefon: +49 351 49170-28
BEITRAG VOM:
7. Dezember 2022

Kategorien:
landesweit (Sachsen) · Nachhaltigkeit · Qualität


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